Die E-Mobilität muss es richten! Nichts anderes kann uns noch retten. So könnte man zumindest meinen, wenn man die Argumentation der Politik zu dem Thema liest. Dass die deutsche Autoindustrie hier gerne nicht nur mit auf’s Pferd gesprungen ist, sondern sogar das Zugpferd mimt und die wirtschafts-, also geldorientierten Parteien gerne ins gleiche Horn stoßen, mag nicht verwundern, dass sich aber auch Bündnis 90 / Die Grünen mit ihrer Positionierung praktisch selbst in die Ecke gedrängt haben, deucht mir eher wenig gelungen.
Man muss die Kröte schlucken, hört man gerne aus dem Phrasendrescher.
Dabei wird die Stellung ziemlich undifferenziert eingenommen: entweder E-Mobilität oder keine E-Mobilität. Keine nähere Aussage zur Art der E-Mobilität. Ein dickes E-SUV wird da gleich behandelt wie ein elektrischer Kleinwagen. Hauptsache E-. Groß und mit Bindestrich. So tritt man den Liebhabern großer Kraftfahrzeuge nicht so auf die Füße…und auch nicht deren Herstellern. So regiert es sich leichter.
Die ÖDP zeigt hier etwas mehr Zug zum Tor. Deren Statement zu unserem Thema der Werksansiedlung der BMW Group auf “grüner Wiese” und bestem Acker adressiert das Thema so: Die Ausrichtung der BMW-Produktphilosophie auf schwere Hochleistungsfahrzeuge für den motorisierten Individualverkehr widerspricht dem Nachhaltigkeitserfordernis „Effizienz“.
Nicht nur richtig, sondern auch noch schön formuliert, nur vielleicht nicht direkt genug. Ich würde eher sagen: Ja, zur E-Mobilität, Nein zur Energieverschwendung! Es könnte so einfach sein.
Energieverbrauch beim Autofahren, egal welcher Antriebstechnologie, entsteht durch die Fahrzeugmasse, den Roll- und dann noch den Luftwiderstand. Letzterer wiegt am schwersten, steigt er doch mit der Geschwindigkeit im Quadrat. Anders gesagt, ein und dasselbe Auto benötigt bei 200 km/h nicht doppelt so viel Energie, wie mit 100 km/h, sondern die vierfache Menge. Allein schon wegen des Luftwiderstands.
Wenig physikalisch mit Faustformeln spielen gibt uns ein grobes Bild über die Verhältnismäßigkeiten:
Doppelte Masse = doppelte Energie.
Doppelte Geschwindigkeit = vierfache Energie.
Doppelte Masse und doppelte Geschwindigkeit = achtfache Energie.
Dreifache Masse und doppelte Geschwindigkeit = zwölffache Energie.
1000 kg Fahrzeug bei 100 km/h = 100% Energie
3000 kg Fahrzeug bei 200 km/h = 1.200% Energie
Die benötigte Energiemenge ist aber gerade bei einem Batterie-Elektrischen-Vehikel (BEV) besonders wichtig, stellt der Akku doch die größte Masse sowie den größten Kostenfaktor an so einem Fahrzeug dar. Ist der mehrere hundert Kilogramm schwere Akku kaputt, ist das Fahrzeug ein finanzieller Totalschaden.
Elektrische Reichweite erzielt man primär, indem man mit möglichst kleinen, leichten und windschnittigen Fahrzeugen in gemäßigter Geschwindigkeit fährt. So ziemlich genau das Gegenteil von dem, was man mit einem 3 Tonnen schweren Premium-SUV mit 523 PS erwarten kann. Aber das Fahrzeug hat einen “Eco-Modus”. Man möchte lachen.
Elektrofahrzeuge sind über ihre Lebensdauer nur etwa 20 bis 30 Prozent klimafreundlicher als solche mit Verbrennungsmotoren, nicht 100%. Auch ein Batterie-Auto ist nicht einfach nur vollständig grün, sondern lediglich etwas weniger belastend. Völlig unabhängig von der Antriebsart des Gefährts, das eigentliche Problem ist die Energieverschwendung.
Jetzt erzeugt die BMW Group mittels Flächenfraß ihre Version der E-Mobilität, nur wo soll die Energieverschwendung eingedämmt werden?
Thomas Spötzl
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