Diese am Computer erzeugte Visualisierung wurde uns zum Info-Markt Anfang März 2023 geliefert. Wir nennen das besonders repräsentative und städtebaulich sicher sehr wertvolle Eingangsgebäude scherzhaft "Nawareum 2.0". Warum sollte deutlich werden, wenn man sich das tatsächliche Nawareum mal ansieht. Dabei handelt es sich bereits um eine zweite Version dieser Computergrafik, bei der zumindest eine Ecke der ersten Montagehalle mit aufgenommen wurde. Man kann diese erkennen, wenn man über den einladenden Naherholungsteich blickt, rechts vom "Nawareum". Man beachte die braune Farbe, die sich gefällig in das Farbthema "Natur" einfügt und die praktisch vollständige Begrünung der Fassade.
Schauen wir uns mal den Standort und Blickwinkel der Kamera an! Siehe grüner Pfeil. Der kleine rote Fleck stellt das "Nawareum 2.0" dar.
Bei dieser Visualisierung ist besonders spannend, was nicht gezeigt wird. Man möchte die Aufmerksamkeit klar auf der Schokoladenseite halten, also dem Eingangsbereich mit "Nawareum 2.0" und "Naherholungsteich".
Die Botschaft ist: Dieses Werk ist nicht wie die anderen Werke! Es ist schöner, besser, moderner, grüner! Ein Vorzeigeobjekt.
Knapp drei Monate später, zum zweiten Info-Markt am 25.05.2023, bekamen wir einen besseren Eindruck von den wahren Größenverhältnissen präsentiert. Dabei beschränkt man sich noch auf Bauabschnitt 1. Das "Nawareum" ist hinter der monumentalen Montagehalle nicht mehr zu erkennen. Bei der Farbe wurde das naturgefällige Braun durch das weitaus realistischere Blechgrau bekannter Industriebauten der BMW Group ersetzt. Die Fassadenbegrünung fällt jetzt ziemlich minimalistisch aus. Bepflanzte Erdwälle und Baumreihen sollen den direkten Blick brechen. Man befürchtet wohl, die einfache Landbevölkerung könne die städtebauliche Hochwertigkeit nicht gleich als solche erkennen und wertschätzen.
Eines wird jedenfalls sehr deutlich: Das Werk wird von kantigen grauen Industriehallen in monumentaler Größe geprägt werden. So wie alle anderen BMW-Werke bisher auch. Daran wird auch das bisschen Blätterkosmetik nichts ändern. Erst recht nicht an tristen Wintertagen, wenn die Bäume ihr Laub abgeworfen haben.
Diese Visualisierung bietet noch andere Merkwürdigkeiten, speziell in Sachen Verkehr. Die Produzenten dieser Grafik, wollten sich wohl nicht mit Details zur Verkehrsführung aufhalten, denn diese ist hier nicht realistisch.
Der Kreisverkehr an der linken vorderen Ecke des Werksgeländes unterbricht die B8 nicht und ist damit verkehrstechnisch unwirksam. So wie dargestellt ist das nur eine sehr umständlich gebaute Werkseinfahrt.
Wozu baut man eine dreispurige Straße parallel neben die B8? Sollen die LKW schon mal den Stau üben, den sie erzeugen, wenn sie tatsächlich auf den Verkehr losgelassen werden?
Die Kamera schwebt hier weit entfernt in der Höhe. So erkennt man nicht, dass die Hallen gut 13 Meter hoch sind. Das entspricht vierstöckigen Wohngebäuden. Die Hallen dürfen bis maximal 20 Meter aufgestockt werden, was auch später noch geschehen soll. Das sind nochmal zwei Geschosse obendrauf. Siehe Visualisierung unten!
Visualisierungen dienen nicht einfach nur der Veranschaulichung, sondern sie sollen das Bild der Öffentlichkeit den eigenen Zwecken dienlich formen. Der Bürger soll etwas Schönes sehen, etwas Makelloses! Wie das Gesicht eines Fotomodells in einer Kosmetikwerbung, das mit Bildbearbeitung schöner gemacht wird, als es in echt je sein könnte.
Um eine gute Entscheidung für die Zukunft treffen zu können, brauchen wir eine realistische Betrachtung und keine elektronischen Wunschvorstellungen aus der Werbeabteilung!
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