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Bekenntnis zu Ungarn

Thomas Spötzl • 3. August 2023

Industrie- und Fernweh

Visualisierungen moderner Industriegebiete sind uns mittlerweile sehr geläufig. Wir haben jetzt schon einige zu sehen bekommen. Es ist immer wieder spannend derartige Zukunftsvisionen des Konzernmarketings vorgeführt zu bekommen.


Das Titelbild ist die Visualisierung des sich gerade im Bau befindlichen BMW-Werkes in Debrecen in Ost-Ungarn, knapp 800 km entfernt von Straßkirchen. Gebaut wird ein Fahrzeug-Vollwerk mit Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei, Montage, inklusive Hochvoltmontage für E-Autos der nächsten Generation. Hier gibt man sich keine Mühe mit Fassadenbegrünung oder sonstigen Verschönerungsmaßnahmen für das Volk. Die blanken Hallen werden als "sexy" genug befunden. Es gibt auch kein kleines Ersatz-Nawareum mit Naherholungsweiher. So etwas ist dem niederbayerischen Publikum vorbehalten.


Dieses Werk wurde übrigens völlig unabhängig von der Situation in Straßkirchen geplant. Der Bau läuft schon seit 2022. Ein "dann gehen sie halt ins Ausland" findet also ohnehin schon und seit je her statt, wann immer es den Konzerninteressen dient. Man bekennt sich zu Ostungarn.


Debrecen ist im Moment heiß begehrt bei Fahrzeugherstellern und Zulieferern. Es liegt nahe an Rumänien sowie der Ukraine und damit reichlich günstiger Arbeitskraft. Die Umweltauflagen seitens der Regierung Orban sind vermutlich auch nicht mit mitteleuropäischen zu vergleichen. Der vielzitierte "rote Teppich" wird hier ganz weit ausgerollt. Batteriezellenfertigung ist hier gern gesehen. Also von der Regierung. Nicht unbedingt von den Menschen, die dort leben weswegen sich die Proteste verstärken.


Der chinesische Branchenprimus in Sachen Batteriezellen CATL wird dort Rundzellen der neuesten Generation produzieren und über kurze Wege direkt in die Hochvoltmontage der BMW-Group vor Ort liefern. Ein Teil der Produktion geht aber auch in die Hochvoltmontage Irlbach/Straßkirchen. Auch Eve Energy lässt sich hier nieder und beliefert den bayerischen Premiumhersteller.


Bei Visualisierungen aus dem Computer gibt es keine Bauphase. In der Realität schon. Wie das aussieht, zeigen die folgenden Bilder:

Der Parkplatz ist zumindest gut erkennbar. Auch hier wird auf Fläche gesetzt anstatt unnötig Geld für ein Parkhaus auszugeben. Wozu Fläche sparen, wenn man jede Menge davon hat? Hier stehen 400 Hektar zur Verfügung.


Die nächsten Bilder zeigen Ansichten, an die sich auch die Straßkirchner die nächsten Jahre gewöhnen müssen: Baukräne und halbfertige Industriehallen von monumentaler Größe auf aufgerissener Erde so weit das Auge reicht.

Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn wir den Expansionswünschen der BMW Group nachgeben. Von 2024 bis 2026 Bauabschnitt 1, wenn denn der durchaus sportliche Zeitplan gehalten werden kann. Vermutlich wird es nahtlos mit Bauabschnitt 2 weitergehen. Die Bagger und Kräne sind ja schon da. Bis "Anfang der 2030er Jahre" nagt sich die Monsterbaustelle durch die Felder, erst bis zu 5 Meter in die Tiefe, dann bis zu 20 Meter in die Höhe. Danach geht es gleich weiter mit der reservierten Erweiterungsfläche. Die wird man von der B8 aus aber gar nicht mehr sehen, denn da sieht man grob zwei Auto-Minuten lang nur noch Parkplätze und Hallenfronten. Mit LKW-Verkehr und Schichtwechseln vielleicht auch länger.


Die Bilder stammen aus dem Presseclub der BMW Group. Dort findet man diese auch in höherer Auflösung. Einfach ins Bild klicken!



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