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Bekenntnisse

Thomas Spötzl • 18. April 2023

Unternehmenskommunikation für Feinschmecker - Teil 2

Gestern, den 17. April 2023, hat BMW im Landratsamt den geladenen Gästen mehr über ihre Planungen für das Werk Straßkirchen / Irlbach präsentiert und anschließend über ihre Abteilung "Unternehmenskommunikation" eine entsprechende Pressemitteilung verlautbaren lassen.


Mit dieser Abteilung von BMW verbindet mich die Liebe zur deutschen Sprache und die Vielfältigkeit von Interpretationsmöglichkeiten mit ihr möglicher Formulierungen. Siehe meinem Blog mit dem Titel "Attraktive Adjektive".


Also betrachten wir mal getroffene Aussagen und versuchen diese zu deuten!


BMW bekennt sich zum Wirtschaftsstandort Bayern.


Danke BMW! Oder ist das in Wirklichkeit eine versteckte Drohung? So nach dem Motto „Wir könnten auch jederzeit woanders hin gehen, wenn ihr uns das nicht kuschlig macht.“ Subtil, aber deutlich. Freundlich, aber den Würgegriff schon angesetzt.


Keine Sorge! Die bayerische Staatsregierung unterstützt Euch so sehr, wie keine andere Regierung dieser Welt es je tun würde. Bleibt besser mal in Bayern! Wäre auch reichlich aufwändig die ganzen Werke, die Firmenzentrale und vielleicht auch noch die BMW-Welt nach Osteuropa zu verlegen. Es ist bei weitem günstiger die Arbeiter aus Osteuropa hier nach Bayern zu bringen. Läuft ja eh schon.



…bereits nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts 1.600 Arbeitsplätze…


Erst waren es ca. 1.000, dann 1.500, jetzt sind wir bei 1.600. Je größer der Widerstand, desto mehr Arbeitsplätze kommen nach Straßkirchen, oder wie ist das geregelt? Vielleicht knacken wir die 2.000er Marke noch bis Jahresmitte? Wir sind motiviert, Euch zu motivieren.


Meine andere Frage wäre da, was kommt dann noch im Bauabschnitt 2? Anteilig nach Fläche müssten noch mal 800 Arbeitsplätze verlagert werden. Dann wären wir bei 2.400.



…jährlichen Gewerbesteuern…werden sich auf einen hohen einstelligen Millionenbetrag summieren...


Wenn wir derartig unbestimmte Zahlen nennen, wird uns gerne Spekulation vorgeworfen. Aber hier ist es ok. Hört man doch gerne, dass man viel Geld bekommen wird. Voraussichtlich! Je nach Ertragslage und wie die Mitarbeiter am Standort bezahlt werden. Das wissen die Besucher unserer Infoveranstaltungen schon.


Aber nicht vergessen, dass wir das Geld mit den Irlbeckern noch teilen müssen! 60/40 war der letzte Stand der Gerüchteküche. Irlbach braucht einen Vollzeit-Bürgermeister! Irgendwer muss ja das ganze Geld zählen. Renovierungsbedürftige Altbauten soll es da auch geben, hört man.



Ein „transparentes Genehmigungsverfahren“ wird uns versprochen.


Wir werden also gut informiert darüber, wie alles durchgewunken wird. Oder hat irgendwer Zweifel an der Genehmigung von so ziemlich allem, was die BMW Group gerne möchte?



…rund 70 Prozent der Arbeitsplätze sollen mit BMW-Mitarbeitern von bestehenden Standorten besetzt werden…


Die für die Presse bestimmte Größenordnung war bis vor kurzem noch 50%. Aber jetzt sind es ja auch mehr geworden dafür. Bleiben noch ca. 480 neue Stellen rein rechnerisch. Ob jetzt dafür Leute in Dingolfing entlassen werden, ist allerdings nicht bekannt. Wäre vielleicht mal eine gute Frage, die ein Reporter stellen könnte…wenn man denn kritisch hinterfragen möchte. So haben jetzt die Heerscharen der Straßkirchner Arbeitslosen endlich eine gute Chance auf Lohn und Brot.



…den einzig möglichen Standort in Bayern…


Alternativlos! Kennt man ja. Jetzt ist Bayern schon das größte aller Bundesländer, aber trotzdem noch zu klein für die Träume und Wünsche eines Weltkonzerns.



…80% des LKW-Verkehrs wird über die B8 nach Plattling geleitet…
…20% sind aber unkontrollierbar…


Fahren die jetzt wirklich über Plattling nach Regensburg? 20% des zusätzlichen LKW-Verkehrs sind vermutlich gleich viel wie 100%, die jetzt schon über Altenbuch abkürzen. Ein guter Grund ihre Ortsdurchfahrt per Baustelle zu sperren…für immer. Läuft ja schon der Test für. Verkehrsberuhigung statt Umgehungsstraße liegt im Trend.


Zahlen für den individuellen Pendlerverkehr, also mit dem Auto, nennt BMW in dieser Mitteilung nicht. Wenn nur die Hälfte der Mitarbeiter mit dem Privat-KFZ anreist, sind das 800 Autos. Erst rein, dann wieder raus, also 1.600 Bewegungen, deren Route man nicht vertraglich beeinflussen kann.



Werksbusse dürften so 50 pro Tag einfach, also 100 Fahrten sein. Nicht die Welt, aber Zahlen nicht nennen ist quasi „negativ spekuliert“.


Thomas Spötzl


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